Im Oktober hat der Kürbis noch Hochsaison!
Die meisten Felder sind abgeerntet – doch Einer feiert im Oktober noch Saison – der Kürbis. Das Beste: Die Früchte sind nicht nur prächtig anzusehen, sondern auch äusserst vielseitig in der Verwendung.
Woher stammt der Kürbis?
Wie so viele andere Gemüse und Früchte, stammt auch der Kürbis ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Den beliebten Gartenkürbis beispielsweise hat der italienische Seefahrer Christoph Kolumbus im Jahr 1492 auf Kuba entdeckt. Auch bekannte Arten wie der Riesenkürbis – Cucurbita maxima – und der Pumpkin der Amerikaner – Cucurbita pepo – sind durch die Seefahrer nach Europa gelangt. Der Name Kürbis soll übrigens eine Abwandlung des botanischen Namens sein. Aus Cucurbita wurde Kurbitz und schliesslich Kürbis. Inzwischen gibt es über 1000 verschiedene Arten! Doch trotz der unterschiedlichen Formen und Farben haben alle Kürbisse etwas gemeinsam: Sie wachsen verblüffend schnell. In wenigen Monaten können sie zu wahren Prachtexemplaren heranreifen.
Der grösste Kürbis
Den Weltrekord-Titel holte 2016 ein rund 1,2 Tonnen schwerer Kürbis. Der Kürbis des Belgiers Mathias Willemijins hat genau 1190.5 Kilogramm gewogen und damit den bisherigen Höchstwert um fast 150 Kilogramm übertroffen, teilten die Veranstalter der Kürbis-Europameisterschaften im baden-württembergischen Ludwigsburg am 9. Oktober 2016 mit. Bei der Europameisterschaft hatten 18 Züchter aus sieben Ländern mitgemacht, darunter auch die Schweiz. Veranstalter war die Gartenschau “Blühendes Barock” sowie der Schweizer Bauernhof Jucker Farm. Gemäss Kürbisexperten sei der Schlüssel zum Erfolg nicht nur Züchter-Wissen, sondern auch äusserst penible Arbeit gewesen: «Man muss alle Früchte einer Pflanze abschneiden bis auf eine und auch nachwachsende Früchte immer wieder abschneiden. Damit geht die Kraft in dem etwa 100-tägigen Wachstum nur in eine Frucht.»
Inzwischen wurde aber auch dieser Rekord überboten. Dem italienischen Züchter Stefano Cutrupi gelang es 2021, einen 1226 Kilogramm schweren Kürbis zu züchten. Wenn man nach Stefano Cutrupi sucht findet man unterschiedliche Angaben zu dem Gewicht des Kürbisses. Das liegt vermutlich daran, dass der Züchter mit seinem Megakürbis an verschiedenen Wettbewerben teilnahm. Der Kürbis verliert aber nach der Ernte mit der Zeit an Gewicht, da teils sein Wasser verdunstet.
Rekorde über Rekorde!
Auch in der Schweiz werden ständig neue Rekorde gebrochen: An den Schweizer Meisterschaften im Kürbiswiegen auf dem Bächlihof der Jucker Farm hat im Oktober 2017 Jürg Wiesli gewonnen. Ganze 593.5 Kilogramm wog der schwerste Kürbis des Hobbygärtners aus Dozwil TG. Er hat jedoch nicht nur seinen Kürbis mit viel Hingabe gepflegt, sondern auch anderes Gemüse: So hat er letztes Jahr gleich 9 neue Schweizer Rekordgemüse an den Contest mitgebracht: Das grösste Rüebli mit 4.245 Kilogramm, die längste Chilischote mit 43 cm Länge, die längste Maisstange mit 5.3 Meter, den schwersten “Field Pumpkin” mit 48.8 Kilogramm, den schwersten Kohlrabi mit 10,805 kg und die schwerste Zucchetti mit 44 kg! Die Liste ist noch länger – doch die grösste Kartoffel hatte ein anderer – nämlich Willi Buchmüller. Auch er ist ein Kürbis-Züchter, seiner hat es mit 212.8 Kilo auf den 5. Platz geschafft.
Bei der Schweizer Meisterschaft im Kürbiswiegen 2022 belegte Florian Isler aus Esslingen, ZH mit 499 Kilogramm den ersten Platz. Es gelingen also nicht jedes Jahr automatisch noch grössere Kürbisse. Doch 2023 belegte Simon Favre aus der Westschweiz mit seinem 675 kg schweren Kürbis den ersten Platz. Um einen Vergleich zu haben, schon 500 kg entsprechen immerhin dem Leergewicht eines viersitzigen Fiat 500, wie er bis in die Siebziger Jahre produziert wurde.
Geschmack und Zubereitungsarten
Da es so viele verschiedene Kürbissorten gibt und fast jede davon anders schmeckt, ist es schwierig, sich auf einen Geschmack festzulegen. Einige davon sind nussig, süsslich, andere neutral und je nach Zubereitung ganz verschieden. Beispiele:
- Die Butternuss ist süsslich mit einem nussigen, mehligen Geschmack.
- Der Mandarin ist süss-knackig, leicht mehlig, mit Nuss-Maroni-Aroma und eignet sich zum Füllen, Frittieren und Backen.
- Der Orange Knirps ist fein nussartig, aromatisch, roh und gekocht eine Delikatesse.
- Die Rondini haben ein dezentes Nussaroma, während der Patisson wegen seiner UFO-Form auch Kaiser oder Bischofsmütze genannt wird. Er ist eher geschmacksneutral und eignet sich zum Fülle, Frittieren und Backen, da man ihn nicht schälen muss.
- Der Ölkürbis Lady Godiva wird für die Produktion von Kürbiskernen angebaut, die in verschiedenen Geschmacksrichtungen entweder selbst gewürzt oder fertig gekauft werden können.
Kürbis Hochsaison
Zur Kürbis-Hochsaison im Herbst steht naturgemäss viel Kürbis auf dem Speiseplan. Es gibt beinahe unzählige Zubereitungsarten für die verschiedenen Kürbisse. Beispielsweise eignet sich der Kürbis als Beilage zu Wild und Schweinefleisch oder lässt sich süss-sauer Einlegen, das passt ideal zu einem Rindsfilet. Kürbiskompotte passen zu süssen oder pikanten Gerichten. Berühmt ist zudem auch die Kürbissuppe als Vor- oder Hauptspeise. Auch backen kann man mit der vielfältigen Frucht, die reich an Kalium, Kalzium, Magnesium und Vitamin C ist. Die Samen enthalten bis etwa 35 Prozent fettes Öl und werden beispielsweise auch bei Reizhusten oder Beschwerden, wie sie beim Wasserlassen bei gutartiger Prostatavergrösserung auftreten, eingesetzt.
Einen Riesenkürbis züchten
Auch in den Familiengärten unserer Vereine wird so mancher Riesenkürbis gezüchtet, wie hier in Rümlang, Zürich von Rioco. Man kann erahnen, wie hoch der Aufwand bei einem 1000 kg schweren Kürbis ist, wenn man sich diese Konstruktion genau anschaut. Hinten stehen die blauen Wasserspeicher, aus denen ständig Wasser für die Kürbisse zur Verfügung steht. Davor steht der Riesenkomposthaufen, aus denen die Kürbisse wachsen. Und vorne sieht man die Riesenkürbisse. Und die Kürbisse wachsen und wachsen! Es bleibt genau ein Kürbis je Pflanze übrig, in den dann die Pflanze ihre ganze Energie pumpen kann, damit es einen möglichst grossen Kürbis gibt.
Christina Bösiger