Biologische Vielfalt
Am 22. Mai ist der internationale Tag der biologischen Vielfalt. Dazu haben wir euch einen Beitrag mit Hintergründen und Informationen zusammengestellt. Darin wird klar, wie dringend die Lage ist. Wir zeigen aber auch spezifisch auf, was wir im Familiengarten bereits tun und was wir noch tun können.
- Im ersten Absatz übersetzen wir einen offenen Brief von Ms Audrey Azoulay zum Tag der biologischen Vielfalt. Audrey Azoulay ist Director-General der UNESCO. Ihren Original-Brief auf Englisch könnt ihr hier nachlesen.
- Im zweiten Absatz findet ihr den Text vom Internationalen Verband der Familiengärten (Fédération Internationale des Jardins Familiaux) anlässlich des Internationalen Tages der Biologischen Vielfalt am 22. Mai. Er wurde auf Basis eines finnischen Vorschlags erarbeitet. Vielen Dank dem Internationalen Verband und den Finnischen Kleingärtner:innen (Suomen Siirtolapuutarhaliitto ry) für ihren Beitrag.
1. Ms Audrey Azoulay anlässlich des Tages der biologischen Vielfalt
Zwischen Ende Mai und Anfang Juni gibt es drei internationale Tage. Diese erinnern uns an drei lebenswichtige und voneinander abhängige Themen, von denen die Zukunft unseres Planeten abhängt:
- die biologische Vielfalt – 22. Mai
- die Umwelt – 5. Juni
- der Ozean – 8. Juni
Und mit jedem Jahr wächst die Notwendigkeit, die Dringlichkeit zu verstehen, zusammenzukommen und die immense Herausforderung anzugehen. Wir müssen die Natur und ihr lebendiges Gefüge erhalten und dadurch die Schönheit unserer Welt bewahren.
Diese Dringlichkeit wurde uns 2019 vor Augen geführt, als der Bericht der zwischenstaatlichen Plattform für Wissenschaft und Politik zu Biodiversität und Ökosystemleistungen bei der UNESCO vorgestellt wurde. (Original: Global Assessment Report on Biodiversity and Ecosystem Services)
Im sechsten Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) von 2022 wurde dies noch einmal nachdrücklich bekräftigt. Die Zahlen sind eindeutig:
Uns bleiben nur noch zwei Jahre, um die globale Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1,5 °C zu begrenzen.
Ms Audrey Azoulay, Director-General der UNESCO, 2023
Gelingt uns dies nicht, so können wir die Bewohnbarkeit unserer Welt und die Vielfalt der Arten, die sie bewohnen, nicht erhalten. Unsere Beziehung zur Natur und zu anderen Lebewesen muss radikal überdacht werden, um dieses Problem anzugehen – wir müssen eine wirklich gemeinsame Welt gestalten und schaffen.
Dies ist die grundlegende Botschaft des Internationalen Tages der biologischen Vielfalt, eine Botschaft, die sich stark im Mandat und in der täglichen Arbeit der UNESCO widerspiegelt.
Die Chance
Mit der Verabschiedung des Globalen Rahmens für die biologische Vielfalt für die Zeit nach 2020 müssen wir diese Anstrengungen unbedingt verstärken, denn sie sind das Kernstück des gemeinsamen Ziels der internationalen Gemeinschaft, 30 % des Planeten in Schutzgebieten zu erhalten. Aber wir müssen unsere Bemühungen auch über diese Schutzgebiete hinaus ausweiten. Wir müssen uns von den Lösungen inspirieren lassen, die in diesen Gebieten bereits umgesetzt wurden, um überall eine wirklich nachhaltige Entwicklung mit vollem Respekt für die Natur und die lebende Welt zu schaffen.
Diese Ziele erfordern eine neue Ethik für die lebendige Welt, die als Grundlage für eine dauerhafte Versöhnung zwischen den Menschen und allen anderen Arten und Lebensformen dienen soll. Zu diesem Zweck hat die UNESCO im Rahmen der Dekade der Vereinten Nationen zur Wiederherstellung der Ökosysteme, die 2021 begann, nicht nur Wissenschaftler und Politiker, sondern auch Künstler, indigene und lokale Gemeinschaften und eine Vielzahl anderer Menschen in unseren Gesellschaften zusammengebracht, um gemeinsam den neuen Weg zu entwerfen, der die Menschheit zurück zur Natur führen wird.
An diesem Internationalen Tag der biologischen Vielfalt laden wir Sie ein, diesen neuen Weg mit uns zu gehen, um das Leben in all seinem Reichtum zu schützen.
Ms Audrey Azoulay, Director-General der UNESCO, 2023
2. Der internationale Verband der Familiengärten zum Tag der biologischen Vielfalt
Der Mai ist ein arbeitsreicher Monat für die Kleingärtner in Finnland und ganz Europa. Während die Kleingärtner:innen zum Beispiel in Südfinnland allmählich in die neue Gartensaison starten, sind die Kleingärtner in der Nähe des Polarkreises mit der Planung beschäftigt und träumen vom kommenden Frühling.
Der 22. Mai ist der Internationale Tag der biologischen Vielfalt. Es ist ein besonderer Tag und gleichzeitig ein Tag wie jeder andere in den Kleingärten. An diesem Tag, wie an jedem anderen Tag, bieten unsere Kleingärten Insekten und Vögeln Schutz, Nistplätze und Nahrung. Wir unterstützen damit die biologische Vielfalt der Natur in einer dicht bebauten städtischen Umgebung. Kleingärten sind Gärten mit reicher Vegetation, die für die wichtigen Bestäuber, von denen viele bedrohte Arten sind, lebenswichtig sind.
Die biologische Vielfalt in der Natur liegt allen Kleingarten-Verbänden am Herzen. Das gilt für den Verband der finnischen Kleingärten, der die lokalen Kleingartenvereine von Helsinki bis Rovaniemi vertritt. Und es gilt für alle anderen Verbände aus Europa und Japan, die im Internationalen Kleingartenverband zusammengeschlossenen sind.
All unsere Kleingärtenverbände sind gemeinnützige Vereine mit dem Ziel, das Kleingartenwesen zu fördern und zu entwickeln. Sie treiben die nachhaltige Entwicklung mit Hilfe von freiwilligen Umweltbeauftragten in lokalen Kleingartenvereinen voran. Die Umweltbeauftragten informieren und inspirieren ihre Mitgärtnerinnen und -gärtner. Sie tauschen bewährte Praktiken aus und entwickeln Ideen, wie die biologische Vielfalt in den finnischen Kleingärten und in ganz Europa erhalten und erhöht werden kann. Das schliesst beispielsweise Tipps ein zum Kompostieren und Recyceln, zur Vermeidung von Chemikalien und zur Beseitigung eingeschleppter Arten im Garten.
Die Kleingärtner:innen feiern den Internationalen Tag der biologischen Vielfalt. Sie tun das, indem sie in ihren Gärten arbeiten und den Boden mit allem, was sie tun, lebendig halten. Am 22. Mai werden sie wie jeden Tag nach bestem Gewissen das Beste für die biologische Vielfalt tun. Sei es auf dem Land oder in der städtischen Umwelt. Der 22. Mai ist aber auch eine Gelegenheit, die Kleingärtner:innen und alle Menschen aufzufordern, ihre Bemühungen noch zu verstärken.