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Gartenkind, im Familiengarten mit Kindern

Das Projekt Gartenkind von Bioterra

Das Projekt Gartenkind von Bioterra führen wir dieses Jahr zum ersten Mal in unserem Familiengarten Wienerberg in der Stadt St. Gallen durch. Die Kinder legen ihr eigenes Gartenbeet an und pflanzen, pflegen und ernten Gemüse, Kräuter und Beeren. Dabei können sie die Natur in ihrer Vielseitigkeit entdecken und erleben.

Gartenwissen an Kinder vermitteln

Zwei Gärtnerinnen vom Familiengarten konnten einen Teil einer grösseren Gartenparzelle übernehmen und gärtnern nun dort mit sechs Kindern jeweils am Samstagmorgen. Während der Saison finden die Kurse einmal wöchentlich statt. Bioterra bietet fachliche Unterstützung und stellt Saatgut, Gartenwerkzeug und Material zur Verfügung. Die Leiterinnen der Gartengruppe werden von Bioterra fachlich ausgebildet. Die Gartenfläche wird nach den Richtlinien des biologischen Gartenbaus bewirtschaftet.

Ein Gartenkind und eine Kursleiterin untersuchen was seit letzter Woche gewachsen ist - zarte rote Randenblätter haben sich durch die Erdkrümel gekämpft.
Ein Gartenkind und eine Kursleiterin untersuchen was seit letzter Woche gewachsen ist – zarte rote Randenblätter haben sich durch die Erdkrümel gekämpft.

Die Kinder haben Erbsen, Randen, Karotten, Spinat und Kresse gesät. Sie haben Kartoffeln gepflanzt und vieles mehr. Die Kinder erfahren so, wie sich das Gemüse vom Samen bis zur Ernte entwickelt und lernen dabei viel über die Zusammenhänge und Kreisläufe sowie die Wertschätzung von Lebensmitteln.

Gartenkind: Bei jedem Wetter im Garten

Der Start Ende März war sehr regnerisch und kalt weshalb die Arbeit im Gartenbeet nicht immer möglich war. Der Garten befindet sich auf mehr als 700 Metern über Meer. Statt zu arbeiten gibt es dann viel zu entdecken im Garten. Etwa unzählige Weinberg- und Häuschenschnecken, Kröten, Regenwürmer, Mulche usw. Zum Aufwärmen und Basteln steht uns zum Glück ein Vereinshaus zur Verfügung.

Mit Kinderaugen gärtnern

Wir haben das Projekt im Familiengarten Wienerberg ins Leben gerufen, um den Kindern in der Stadt das Gartenleben näher zu bringen und um uns gegenüber unserem Quartier zu öffnen. Es ist erfreulich, dass wir bei der ersten Ausschreibung bereits alle Plätze besetzen konnten und die Kinder voller Tatendrang und Neugierde dabei sind. Als Leiterin lernt man auch immer wieder dazu; nämlich den Garten mit den Augen der Kinder zu betrachten und über die kleinen Wunder der Natur zu staunen.

Ein Gartenkind mit Becherlupe entdeckt die Einzelheiten und Schönheit der Bärlauchblüte.
Ein Gartenkind mit Becherlupe entdeckt die Einzelheiten und Schönheit der Bärlauchblüte.

Gartenwissen und die Freude am Gartenleben weitergeben

Die Gartenkinder von heute sind unsere zukünftigen Pächter. Damit die Nachfrage von Gartenparzellen und somit hoffentlich auch die zur Verfügung stehende Fläche erhalten bleibt, ist es wichtig, dass das Gartenwissen und die Freude am Gartenleben an die nächste Generation weitergegeben werden. Bioterra unterstützt tatkräftig interessierte, die eine Gartengruppe ins Leben rufen möchten.

Über den Familiengarten Wienerberg

Den Familiengarten-Verein Wienerberg befindet sich „Top of St. Gall“ direkt neben der Universität St. Gallen (Zitat Website). So mag der Winter dort etwas länger dauern, dafür geniessen die Mitglieder die gesunde Höhenluft und eine wunderbare Aussicht. Der Verein ist Mitglied im Zentralverband der Familiengärtner-Vereine St. Gallen und somit auch Mitglied im Schweizer Familiengärtner-Verband. Das Projekt Gartenkind findet vom 25. März 2023 bis zum 23. September 2023 immer Samstag Vormittag statt. Weitere Infos gibt es unter:

(Corinne Frischknecht)

Weitere Projekte

In Dübendorf findet im Jahr 2023 nun schon im dritten Jahr ein ähnliches Projekt statt: Der Eltern-Kind-Gartenkurs, den die Stadt organisiert und der im Areal Buen der Familiengärten stattfindet. Habt ihr bei solchen oder ähnlichen Projekten in eurem Verein mitgewirkt und möchtet auch darüber berichten? Dann könnt ihr euch gerne hier melden, Kontakt: Webmaster.

Alles wächst, Zentrum Paul Klee

Paul Klee Ausstellung: Alles wächst

«Alles wächst»: Was die Werke von Paul Klee und das Gärtnern miteinander verbindet

Bei Sonnenschein und Vogelgezwitscher hat ein Team des Zentrums Paul Klee in Bern unser SFGV-Vorstandsmitglied Jacqueline Cortesi zur Präsentation der neusten Ausstellung sehr freundlich empfangen. Das Museum ist ein 2005 eröffneter Kunstbau des Stararchitekten Renzo Piano. Er besteht aus drei «Hügeln», die sich in das sanft geschwungene Terrain seiner Umgebung einbetten. Bei der Führung durch die Ausstellung und das Umland rund um das Museum tauchte die Autorin dieses Gartenblog-Beitrags ein in eine Welt, in der alles wächst und vieles zusammenwachsen kann.

Paul Klee (1879 − 1940), Ohne Titel (Komposition mit Blüten und Blättern), um 1932. Ölfarbe auf Karton; Originalrahmen 32 x 28,8 cm. Zentrum Paul Klee, Bern
Paul Klee (1879 − 1940), Ohne Titel (Komposition mit Blüten und Blättern), um 1932. Ölfarbe auf Karton; Originalrahmen 32 x 28,8 cm. Zentrum Paul Klee, Bern

Ausstellung bis zum 22. Oktober 2023

Als Gärtnerin bzw. Gärtner ruft das Wort «Klee» wohl zuerst reflexartig den Gedanken an eine Pflanze hervor. Das Wortspiel hat jedoch einen wahren Kern: Für den weltberühmten deutschen Maler und Grafiker namens Paul Klee war die Auseinandersetzung mit der Natur und Pflanzenwelt effektiv ein grosses Thema. Pflanzen, Früchte, Parks, Wasser- und Wetterphänomene sowie Gärten sind wiederkehrende Bildmotive seines vielseitigen Schaffens. Paul Klee wurde am 18. Dezember 1879 in Münchenbuchsee, Kanton Bern geboren. Verstorben ist er am 29. Juni 1940 in Muralto, Kanton Tessin.

Das Zentrum Paul Klee hat daher am 20. Mai mit dem Schwerpunktthema «Alles wächst» eine bis 22. Oktober 2023 dauernde Ausstellung eröffnet, die Kunst- und Naturliebhabende gleichermassen anspricht.

Verbindung zwischen Innen- und Aussenraum: Der digitale FRUCHTLAND-Rundgang

Wie ein Forscher analysierte Paul Klee die Natur und fand in ihr die Formen, Strukturen und Prozesse, die ihn faszinierten, wie z.B. das Wachstum oder die Metamorphose. Auf dem Gratis-Aussen-Rundgang FRUCHTLAND 2023, der unter demselben Titel steht wie die Innen-Ausstellung, schlagen zwölf Stationen rund um das Zentrum herum mittels QR-Code Brücken zu zwölf Ausstellungswerken von Paul Klee – und umgekehrt. Dabei verwandelt sich beispielsweise der Birkenstamm im Aussenbereich in das Ausstellungswerk «Baum-gesichter 1». Die Naturbetrachtung verschmilzt auf diese Weise mit den Werken im Innenraum.

Das Umland des Zentrums will einen Beitrag zur Biodiversität leisten. In unserem Beitrag zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai haben wir auf unserem Gartenblog einmal mehr die Notwendigkeit derartiger Anstrengungen thematisiert.

Paul Klee und die Natur

Ein Ausstellungsfoto zeigt Paul Klee in seinem Garten in Bern. Von seinem früh erwachten Interesse an der Natur zeugen Kinderzeichnungen mit Blumenmotiven. Als Jugendlicher fertigte Paul Klee detailgetreue Landschaftsskizzen an, die vor allem Bäume gekonnt in Szene setzen. Gut zu diesem Rückblick in die Kindheit des Künstlers passt der Maltisch für Kinder mitten im Ausstellungsraum, der die aktuelle Kindergeneration zum Malen einlädt.

Die Bildsequenz «Ohne Titel (Aarelandschaft)» um 1900 zeigt Ausschnitte der Aarelandschaft bei Bern, die Paul Klee sehr liebte. Aarelandschaft wird an der Ausstellung mit dem Wasserplätschern und Vogellauten im Hintergrund akustisch untermalt. Der fünfteilige Paravant, den die Bildsequenzen zieren, hatte Klee einst als «unverdauliche spanische Wände» bezeichnet, da er offenbar über diese Auftragsarbeit nicht ganz glücklich war.

Experimentierfreude

Als Erwachsener interessierte sich Klee zunehmend für die natürlichen Wachstumsvorgänge, die er in seine Werke einfliessen liess und die ihn zu lebendigen Formen inspirierten. Für seine Analysen nutzte er auch die Mikroskopietechnik. Aber auch die Lust am Experimentieren kommt in seinen unterschiedlichen Techniken immer wieder zum Ausdruck. Das Werk «Tafelobst» hat er sinnigerweise auf einen passenden Untergrund gemalt, dem Stück einer alten Tischdecke.

Vom Künstler Paul Klee angefertigte Steinreliefs, bemalte Steine, ein Setzkasten mit Steinen, Muscheln, Algen und Flechten, all dies befand sich teils auf den Regalen in seinem Atelier. Es ist als Bestandteil seines Nachlasses in den Schaukästen des Museums zu sehen. Gleiches gilt für seine Herbarblätter. Selbst Atelierutensilien bestätigen sein Interesse an der Natur, so etwa eine Farbpalette mit in Gips eingelassenen, echten Muscheln oder ein Markknochen.

Kleewiese im Zentrum Paul Klee. Foto 2023 Jacqueline Cortesi
Kleewiese im Zentrum Paul Klee. Foto 2023 Jacqueline Cortesi

Seine Beobachtungen und biologischen Erkenntnisse transformierte Paul Klee in immer abstraktere Elemente, in Linien und Flächen. Die Darstellung reduzierter Formen wie auf dem Kleisterbild «Park in Lu» von 1938, das Leuchten der Farben und die Auseinandersetzung mit verschiedenen Bewegungsarten sind zentrale Elemente seines Schaffens. Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit an der Ausbildungsstätte «Bauhaus» in Weimar, an die Paul Klee 1921 mit 41 Jahren berufen wurde, hielt er Vorlesungen zu Form- und Gestaltungslehre. An der Ausstellung ist daher auch Unterrichtsmaterial zu sehen, wie z.B. Notizen von Paul Klee zu Aufgabestellungen an seine Studierenden.

Samen

Die vom Künstler geschaffene Natur ist oft humorvoll, rätselhaft oder poetisch. Den Samen verglich Paul Klee etwa mit einem Punkt, der zur Linie anwächst und sich zu einer flächigen Form entwickelt. Samen haben das Potential zum Keimen, sich zu dreidimensionalen Werken der Natur zu entfalten. Das Bild mit dem Titel «Pathetisches Keimen» ist humorvoll, die Bewegung des sich Aufrichtens kraft- und lustvoll. Gleichzeitig greift das Werk aber auch das tiefsinnige, immerwährende Thema der Vergänglichkeit, des Werdens und Vergehens auf.

Spiralen

Ob Spiralen, Pfeile, Buchstaben oder Musiknoten – schon früh experimentierte der Maler mit unterschiedlichen Zeichen und Symbolen. Die Spirale ist ebenfalls ein Element, das der Natur entstammt.

Die Blätter oder Fruchtstände vieler Pflanzen sind nämlich in Spiralen angeordnet. Die Anzahl dieser Spiralen entspricht den sogenannten Fibonacci-Zahlen. Die Fibonacci-Folge ist die unendliche Folge natürlicher Zahlen, die (ursprünglich) zweimal mit der Zahl 1 beginnt oder zusätzlich mit einer führenden Zahl 0 versehen ist. Danach ist jede Zahl die Summe der beiden ihr vorangehenden Zahlen. Die in der Zahlenfolge enthaltenen Zahlen heissen Fibonacci-Zahlen.

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So besteht zum Beispiel der Blütenkopf der Sonnenblume aus zahlreichen Samen, die in mehreren rechts- und linksdrehenden Spiralen angeordnet sind. Die Anzahl der Spiralen entspricht dabei immer Gliedern der Fibonacci-Reihe. Durch die spiralförmige Anordnung der Blätter um die Sprossachse erzielt die Pflanze die beste Lichtausbeute. 

Kann eine Erdbeere traurig sein?

Die Ausstellung, die selbst möglichst nachhaltig produziert wurde, gibt Denkanstösse für einen nachhaltigen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen. Zum Nachdenken regen auch die im Ausstellungsraum aufgehängten Vliesbahnen an, auf denen humoristische bis tiefgründige Fragen geschrieben stehen: «Kann eine Erdbeere traurig sein?» oder «Welches Gespräch führst du mit einem Baum?» Damit wird wiederum ein anderer Bogen geschlagen zu Ausstellungswerken wie jenem mit dem Titel «Leidende Frucht». Die Vliese werden übrigens nach dem Ende der Ausstellung an den Gemeinschaftsgarten (vgl. Begleitprogramm) zur Weiternutzung abgetreten.

Begleitprogramm

Das vielseitige Begleitprogramm verbindet die Ausstellung mit dem auf dem Museumsgelände vor rund zwei Jahren angelegten Gemeinschaftsgarten und dem Kindermuseum Creaviva. Der Gemeinschaftsgarten paul&ich wird vor allem durch Quartierbewohnerinnen und -bewohner bewirtschaftet und soll den Austausch zwischen dem Zentrum und seiner Umgebung fördern.

Auf den Museumshügeln befinden sich die von einem Imker betreuten Kästen mit Dunklen Bienen, sodann bunte Blumenwiesen und ein landwirtschaftlich betriebenes Ur-Dinkelfeld (Sorte Ostro, eine der ältesten Getreidesorten überhaupt).

Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL (ein Departement der Berner Fachhochschule) hat aus Anlass der laufenden Ausstellung auf dem von ihr unterhaltenen Feld einige Kleesorten angepflanzt und diese informativ beschildert.

Sonderanlass am Samstag, 3. Juni 2023

Am 3. Juni findet unter dem Titel «Alles wuchert» zwischen 14.00 und 17.00 Uhr für Familien und Naturliebhabende ein Forschungs- und Entdeckungsnachmittag statt: Das Kindermuseum Creaviva eröffnet die interaktive Ausstellung «Lu. Spiel der Jahreszeiten» (Vernissage um 14.00 Uhr).

Das Magazin zur Ausstellung wird um 16.30 Uhr im Gemeinschaftsgarten präsentiert. Es enthält unter anderem zwei Rezepte aus der Rezepte-Sammlung des Künstlers, der sehr gerne gekocht hat.

An verschiedenen Stationen werden die Besucherinnen und Besucher im FRUCHTLAND zu den Insekten und Bienen geführt.

Der Eintritt in die Ausstellungen ist für diesen Sonderanlass frei.

Die Ausstellung «Alles wächst» kann vom 20.5. bis 22.10.2023 im Zentrum Paul Klee besucht werden.

Jacqueline Cortesi-Künzi

Internationaler Tag der biologischen Vielfalt

Biologische Vielfalt

Am 22. Mai ist der internationale Tag der biologischen Vielfalt. Dazu haben wir euch einen Beitrag mit Hintergründen und Informationen zusammengestellt. Darin wird klar, wie dringend die Lage ist. Wir zeigen aber auch spezifisch auf, was wir im Familiengarten bereits tun und was wir noch tun können.

  • Im ersten Absatz übersetzen wir einen offenen Brief von Ms Audrey Azoulay zum Tag der biologischen Vielfalt. Audrey Azoulay ist Director-General der UNESCO. Ihren Original-Brief auf Englisch könnt ihr hier nachlesen.
  • Im zweiten Absatz findet ihr den Text vom Internationalen Verband der Familiengärten (Fédération Internationale des Jardins Familiaux) anlässlich des Internationalen Tages der Biologischen Vielfalt am 22. Mai. Er wurde auf Basis eines finnischen Vorschlags erarbeitet. Vielen Dank dem Internationalen Verband und den Finnischen Kleingärtner:innen (Suomen Siirtolapuutarhaliitto ry) für ihren Beitrag.
Eine Eidechse in einem Familiengarten in Höngg in der Stadt Zürich als Beispiel für biologische Vielfalt. Foto: Dirk Rahnenführer, 2023
Eine Eidechse in einem Familiengarten in Höngg in der Stadt Zürich als Beispiel für biologische Vielfalt. Foto: Dirk Rahnenführer, 2023

1. Ms Audrey Azoulay anlässlich des Tages der biologischen Vielfalt

Zwischen Ende Mai und Anfang Juni gibt es drei internationale Tage. Diese erinnern uns an drei lebenswichtige und voneinander abhängige Themen, von denen die Zukunft unseres Planeten abhängt:

  • die biologische Vielfalt – 22. Mai
  • die Umwelt – 5. Juni
  • der Ozean – 8. Juni

Und mit jedem Jahr wächst die Notwendigkeit, die Dringlichkeit zu verstehen, zusammenzukommen und die immense Herausforderung anzugehen. Wir müssen die Natur und ihr lebendiges Gefüge erhalten und dadurch die Schönheit unserer Welt bewahren.

Diese Dringlichkeit wurde uns 2019 vor Augen geführt, als der Bericht der zwischenstaatlichen Plattform für Wissenschaft und Politik zu Biodiversität und Ökosystemleistungen bei der UNESCO vorgestellt wurde. (Original: Global Assessment Report on Biodiversity and Ecosystem Services)

Im sechsten Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) von 2022 wurde dies noch einmal nachdrücklich bekräftigt. Die Zahlen sind eindeutig:

Uns bleiben nur noch zwei Jahre, um die globale Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1,5 °C zu begrenzen.

Ms Audrey Azoulay, Director-General der UNESCO, 2023

Gelingt uns dies nicht, so können wir die Bewohnbarkeit unserer Welt und die Vielfalt der Arten, die sie bewohnen, nicht erhalten. Unsere Beziehung zur Natur und zu anderen Lebewesen muss radikal überdacht werden, um dieses Problem anzugehen – wir müssen eine wirklich gemeinsame Welt gestalten und schaffen.

Dies ist die grundlegende Botschaft des Internationalen Tages der biologischen Vielfalt, eine Botschaft, die sich stark im Mandat und in der täglichen Arbeit der UNESCO widerspiegelt.

Die Chance

Mit unseren Biosphärenreservaten, Geoparks und Welterbestätten, die zusammen 6 % der Landmasse der Erde abdecken, was der Fläche Chinas entspricht, haben wir gezeigt, dass es möglich ist, in dieser Welt zu leben und gleichzeitig eine nachhaltige und harmonische Beziehung zur Natur aufzubauen.

Mit der Verabschiedung des Globalen Rahmens für die biologische Vielfalt für die Zeit nach 2020 müssen wir diese Anstrengungen unbedingt verstärken, denn sie sind das Kernstück des gemeinsamen Ziels der internationalen Gemeinschaft, 30 % des Planeten in Schutzgebieten zu erhalten. Aber wir müssen unsere Bemühungen auch über diese Schutzgebiete hinaus ausweiten. Wir müssen uns von den Lösungen inspirieren lassen, die in diesen Gebieten bereits umgesetzt wurden, um überall eine wirklich nachhaltige Entwicklung mit vollem Respekt für die Natur und die lebende Welt zu schaffen.

Diese Ziele erfordern eine neue Ethik für die lebendige Welt, die als Grundlage für eine dauerhafte Versöhnung zwischen den Menschen und allen anderen Arten und Lebensformen dienen soll. Zu diesem Zweck hat die UNESCO im Rahmen der Dekade der Vereinten Nationen zur Wiederherstellung der Ökosysteme, die 2021 begann, nicht nur Wissenschaftler und Politiker, sondern auch Künstler, indigene und lokale Gemeinschaften und eine Vielzahl anderer Menschen in unseren Gesellschaften zusammengebracht, um gemeinsam den neuen Weg zu entwerfen, der die Menschheit zurück zur Natur führen wird.

An diesem Internationalen Tag der biologischen Vielfalt laden wir Sie ein, diesen neuen Weg mit uns zu gehen, um das Leben in all seinem Reichtum zu schützen.

Ms Audrey Azoulay, Director-General der UNESCO, 2023
Kleine und grosse Bienen werden vom Mohn in den Familiengärten angezogen wie von vielen anderen Blüten auch, so wie hier in Dübendorf. Foto: Dirk Rahnenführer, 2021

2. Der internationale Verband der Familiengärten zum Tag der biologischen Vielfalt

Der Mai ist ein arbeitsreicher Monat für die Kleingärtner in Finnland und ganz Europa. Während die Kleingärtner:innen zum Beispiel in Südfinnland allmählich in die neue Gartensaison starten, sind die Kleingärtner in der Nähe des Polarkreises mit der Planung beschäftigt und träumen vom kommenden Frühling.

Der 22. Mai ist der Internationale Tag der biologischen Vielfalt. Es ist ein besonderer Tag und gleichzeitig ein Tag wie jeder andere in den Kleingärten. An diesem Tag, wie an jedem anderen Tag, bieten unsere Kleingärten Insekten und Vögeln Schutz, Nistplätze und Nahrung. Wir unterstützen damit die biologische Vielfalt der Natur in einer dicht bebauten städtischen Umgebung. Kleingärten sind Gärten mit reicher Vegetation, die für die wichtigen Bestäuber, von denen viele bedrohte Arten sind, lebenswichtig sind.

Die biologische Vielfalt in der Natur liegt allen Kleingarten-Verbänden am Herzen. Das gilt für den Verband der finnischen Kleingärten, der die lokalen Kleingartenvereine von Helsinki bis Rovaniemi vertritt. Und es gilt für alle anderen Verbände aus Europa und Japan, die im Internationalen Kleingartenverband zusammengeschlossenen sind.

All unsere Kleingärtenverbände sind gemeinnützige Vereine mit dem Ziel, das Kleingartenwesen zu fördern und zu entwickeln. Sie treiben die nachhaltige Entwicklung mit Hilfe von freiwilligen Umweltbeauftragten in lokalen Kleingartenvereinen voran. Die Umweltbeauftragten informieren und inspirieren ihre Mitgärtnerinnen und -gärtner. Sie tauschen bewährte Praktiken aus und entwickeln Ideen, wie die biologische Vielfalt in den finnischen Kleingärten und in ganz Europa erhalten und erhöht werden kann. Das schliesst beispielsweise Tipps ein zum Kompostieren und Recyceln, zur Vermeidung von Chemikalien und zur Beseitigung eingeschleppter Arten im Garten.

Die Kleingärtner:innen feiern den Internationalen Tag der biologischen Vielfalt. Sie tun das, indem sie in ihren Gärten arbeiten und den Boden mit allem, was sie tun, lebendig halten. Am 22. Mai werden sie wie jeden Tag nach bestem Gewissen das Beste für die biologische Vielfalt tun. Sei es auf dem Land oder in der städtischen Umwelt. Der 22. Mai ist aber auch eine Gelegenheit, die Kleingärtner:innen und alle Menschen aufzufordern, ihre Bemühungen noch zu verstärken.

Unser Aufruf

Wir laden alle Menschen ein, sich den gleichen Bemühungen anzuschliessen. Lasst uns die biologische Vielfalt für uns und die kommenden Generationen sichern!

Asiatische Hornissen, eine Bedrohung für einheimische Bienen

Mörderische Bedrohung für unsere Bienen durch Asiatische Hornissen

Schrebergärten sind vom Rückgang der Bienen direkt betroffen.

Honigbienen sterben bekanntlich oft an den Varroamilben. Der Einsatz von Pestiziden und die Reduktion der Anzahl und der Vielfalt von Blüten stellen weitere Bedrohungen unserer Bienenarten dar. Seit 2017 gibt es eine zusätzliche Gefahr: Damals sind in der Schweiz (Jura) erstmals die Asiatischen Hornissen aufgetaucht. Sie stammen ursprünglich aus Zentral- und Ostasien und jagen am liebsten Wild- und Honigbienen. Damit bedrohen diese Wespen auch direkt die Artenvielfalt, über die wir schon hier geschrieben haben.

Gefahr für Biodiversität und Ökosysteme

Die Asiatische Hornisse wurde 2004 in Frankreich nachgewiesen. Von dort aus hat sie sich seitdem in weiten Teilen Europas breit gemacht. Als invasives Insekt bedroht sie durch die intensive und effiziente Bienenjagd ganze Ökosysteme. Sie kann Bienenstöcke im Extremfall vernichten und seltene einheimische Wildbienen ausrotten. Damit schmälert sie die Pflanzenbestäubung. Für den Menschen ist der Stich einer Asiatischen Hornisse nicht gefährlicher als ein Bienenstich.

Europäische Hornissen

Nebst der gewöhnlichen Europäischen Hornisse «Vespa crabro» ist die Orientalische Hornisse «Vespa orientalis» die zweite Art, die natürlicherweise in Europa vorkommt. Sie ist aufgrund ihrer vorwiegend braunen Färbung gut zu erkennen. Zurzeit gibt es von dieser Hornissenart noch keine Funde in der Schweiz.

Die Europäische Hornisse ist die größte Faltenwespe, die in Zentraleuropa lebt. Ihr Stich ist entgegen weit verbreiteter Meinung für eine nicht allergisch reagierende Person nicht gefährlicher als der Stich einer Biene oder Wespe. Die Menge ihres Giftes ist sogar geringer und weniger wirksam. Unsere heimischen Hornissen spielen eine wichtige ökologische Rolle, indem sie den Insektenbestand wie andere Wespenarten, Fliegen, Raupen oder Käfer regulieren.

Eine Europäische Hornisse mit Larve in einem Familiengarten in Dübendorf.
Bild: Eine europäische Hornisse mit Larve in einem Familiengarten in Dübendorf. Asiatische Hornissen sind eine mörderische Bedrohung für unsere einheimischen Arten. Foto 2022 Dirk Rahnenführer

Asiatische Riesenhornissen

Die – mit der Asiatischen Hornisse nicht etwa zu verwechselnde – Asiatische Riesenhornisse «Vespa mandarinia» wurde auch schon in Nordamerika festgestellt. Sie führt in Japan und China vorwiegend bei allergisch reagierenden Personen jedes Jahr zu Todesfällen.

Der Kopf der Riesenhornisse ist orange und vergleichsweise breit, der Rumpf komplett schwarz. Arbeiterinnen messen etwa 27 bis 45 Millimeter, haben eine Flügelspannweite von ungefähr 76 Millimeter und einen sechs Millimeter langen Giftstachel. Die typische Imkerschutzkleidung schützt nicht vor ihren Stichen. Die Riesenhornisse hat auch schon als «Honigbienenkillerin» Schlagzeilen gemacht. Die Verluste angegriffener Bienenvölker sind in der Tat extrem hoch (durchschnittlich 40 Tiere in einer Minute). Die «Vespa mandarinia» bevorzugt zum Nisten unterirdische Hohlräume. Einzelne oberirdische Nistplätze (wie Baumhöhlen) errichtet sie selten mehr als ein bis zwei Meter über dem Boden.

Bild: Asiatische Riesenhornisse. Quelle: I, KENPEI, Vespa mandarinia japonica1, CC BY-SA 3.0

Hornissen sind invasiv

Das Informationsblatt des Museum National d’Histoire Naturelle (MNHN) hilft beim Auseinanderhalten der «Vespa velutina» von ähnlichen Insekten. Das MNHN stellt online auch eine für Europa laufend aktualisierte Verbreitungskarte der Hornissen bereit; Frelon Asiatique (mnhn.fr).

Vergleiche der Gesamtheit aller Erbinformationen einer Zelle (Genome) zwischen den drei Hornissenarten zeigen, welche Sequenzen ihnen beim Anpassen an fremde Regionen helfen. Den Fachleuten zufolge deuten diese Genome darauf hin, dass Hornissen invasiv sind, weil sie viele Gene besitzen, die an der Erkennung chemischer Signale und an der Reaktion darauf beteiligt sind. Die schnelle Entwicklung solcher Gene erleichtert den Hornissen möglicherweise eine rasche Anpassung an neue Umgebungen (Favreau, E., Cini, A., Taylor, D. et al. Putting hornets on the genomic map. Sci Rep 13, 6232 (2023). https://doi.org/10.1038/s41598-023-31932-x; veröffentlicht am 21. April 2023).

Wie sehen Asiatische Hornissen aus?

Die Asiatische Hornisse ist rund fünfmal grösser als die Honigbiene. Im Vergleich zur Europäischen Hornisse ist sie jedoch ein bisschen kleiner. So misst die asiatische Königin ca. 3 cm, die europäische 3,5 cm.

Bei der Farbgebung gibt es deutlichere Unterschiede: Der Hinterleib der Europäischen Hornisse ist gelb, mit schwarzen Punkten und Banden. Jener der Asiatischen Hornisse ist dunkel, die Brust ist schwarz. Die Europäische Hornisse ist also mit den Rot- und Gelbanteilen heller als die Asiatische (Asiatische Hornisse breiten sich in Deutschland aus: Wie gefährlich sind die Insekten? | Das Erste (mdr.de)).

Luftakrobaten

Die Asiatische Hornisse verfügt über besondere Verhaltensmerkmale, die sie von Europäischen Hornissen deutlich unterscheiden: Sie ist eine Super-Fliegerin und grosse Bienen-Jägerin. Im Vergleich zur gewöhnlichen Europäischen Hornisse «Vespa crabro» lebt die Asiatische Hornisse «Vespa velutina nigrithorax» zudem ihn viel grösseren Schwärmen.

Die Asiatische Hornisse kann rückwärts und sogar an Ort fliegen. Auf diese Weise fängt sie die Bienen im Flug. Anders als die Europäischen Hornissen organisieren sich die Asiatischen Hornissen für die Jagd in Gruppen und warten auch schon mal direkt vor einem Bienenstock auf ihre Beute. Aus Angst schwärmen die Bienen nicht mehr aus. Sie hungern, werden schwach und sterben im schlimmsten Fall.

Während Europäische Hornissen nur im Herbst und nur teilweise Honigbienen erbeuten, ernähren sich die Asiatischen Hornissen im Sommer und Herbst weitgehend von Bienen. Letztere machen bis zu 85 Prozent der erbeuteten Insekten aus.

Die Asiatische Hornisse zerstückelt ihr Opfer so, dass sie nur den Thorax mit der Flugmuskulatur tragen muss. Den Kopf der Biene entfernt sie. Mit dieser Beute deckt sie den Eiweissbedarf ihrer Brutlarven. Die erwachsenen Asiatischen Hornissen ernähren sich selbst nur von den Ausscheidungen der eigenen Larven und später von Fruchtsäften, sobald die Aufzucht der Brut abgeschlossen ist; Asiatische Hornisse (admin.ch).

Fussballgrosse Nester

Im Sommer baut das Volk der Asiatischen Hornissen ein Nest in grosser Höhe auf Laubbäumen, wo es vom Laub oft verdeckt bleibt. Der kleine Nesteingang befindet sich an der Seite. Die Nester können bis auf einen Meter Durchmesser anwachsen. Erst im Herbst, wenn das Laub von den Bäumen fällt, werden die verlassenen Nester sichtbar. Im Spätherbst fliegen die neuen Königinnen nämlich aus. Sie überwintern in einem geschützten Versteck, während die Arbeiterinnen sterben.

Die Europäischen Hornissen bauen ihre Nester dagegen selten im Freien, eher geschützt in Baumhöhlen oder Scheunen. Der grosse Nesteingang ist an der Unterseite angebracht.

Schutz der Bienenstöcke

Die bei Weitem wirksamste Bekämpfungsmethode der invasiven Asiatischen Hornissen ist das Vernichten ihrer Nester. In Frankreich werden jagende Arbeiterinnen auch mit Fallen gefangen. Der schweizerische Bienengesundheistdienst (BGD, apiservice) rät davon ab. Das Aufstellen von Fallen beurteilt er als nicht hinreichend wirksam. Zudem schaden solche Fallen, weil sie nicht selektiv sind, bzw. sich auch andere Insektenarten darin verfangen.

Der Bienengesundheitsdienst weist die Imkerinnen und Imker darauf hin, dass sie die Fluglöcher der Bienenkästen allenfalls mit einem Gitter schützen können, um die Überlebenswahrscheinlichkeit der Bienenvölker zu erhöhen.

Nester auf keinen Fall selber entfernen; Meldung an den Identifikationsdienst

Idealerweise entfernen Fachleute aktive Nester der Asiatischen Hornissen im Sommer und Frühherbst. Diese Aufgabe ist bei den Kantonen angesiedelt. Die Imker und Imkerinnen leisten Unterstützung, indem sie Nester suchen und dem offiziell eingerichteten Identifikationsdienst melden sollen (info@apiservice.ch).

Die Arbeitsgruppe «Cercle exotique» (vormals: Invasive Neobiota) hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) und dem Bienengesundheitsdiest für die Neobiota-Stellen der Kantone bereits 2017 eine Handlungsempfehlung ausgearbeitet; vgl. auch das Merkblatt mit Fotos auf: 2.7_asiatische_hornisse.pdf (bienen.ch). Fotos von Insekten, bei denen der Verdacht besteht, dass es sich um «Vespa velutina» handelt, sollten Sie zum Bestimmen dem Bienengesundheitsdienst zusenden.

Cercle Exotique (CE)

Der Cercle Exotique (CE) unterstützt die Kantone bei ihren Aufgaben gemäss Freisetzungsverordnung im Bereich invasiver Neobiota. Als Neobiota werden gebietsfremde Arten, d.h. Pflanzen (Neophyten) und Tiere (Neozoen) bezeichnet, die nach der Entdeckung Amerikas beabsichtigt oder unbeabsichtigt nach Europa eingebracht wurden.


Verwendete Quellen bzw weitere Informationen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Orientalische_Hornisse

https://de.wikipedia.org/wiki/Asiatische_Riesenhornisse

https://www.mdr.de/brisant/ratgeber/asiatische-hornisse-114.html

https://www.agroscope.admin.ch/agroscope/de/home/themen/nutztiere/bienen/bienenkrankheiten/asiatische-hornisse.html

https://bienen.ch/wp-content/uploads/2022/11/2.7_asiatische_hornisse.pdf

https://www.tagblatt.ch/leben/asiatische-hornisse-aggressiver-rauber-im-anflug-auf-die-schweiz-ld.1246113

(Jacqueline Cortesi)

Chance Artenvielfalt

Das Aussterben

Mit Aussterben (fachsprachlich auch Extinktion) bezeichnet das Ende einer evolutionären Stammlinie infolge des Tods aller Nachkommen.

Zurzeit gibt es Hinweise darauf, dass die Rate des Aussterbens von Arten zwischen 3 und 130 pro Tag liegt, was um den Faktor 100 bis 1.000 über dem natürlichen Wert liegt. Eine Studie des Stockholm Resilience Centre aus dem Jahr 2009 legt nahe, dass der akzeptable Schwellenwert für das Aussterben von Arten bereits um über 1.000 % überschritten wurde. Daher stellt das Aussterben von Arten noch vor dem Klimawandel das größte ökologische Problem dar. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Aussterben)

Unsere grösste Herausforderung

Die Arten sterben uns unter den Füssen weg.
Das ökologische Netz, welches die Basis für das Leben des Menschen bietet, reisst im Eilzugstempo.
Der Mensch zerstört seine eigene Lebensgrundlage.
Wir haben nur noch wenig Zeit.
Wo genau stehen wir in Bezug auf das Artensterben und unsere Zukunftsperspektiven als Mensch?

Alexander Tinti, Beat Mumenthaler

Was können WIR tun?

  • Was steckt hinter diesen Aussagen? Gibt es Beweise dafür?
  • Wo genau stehen wir in Bezug auf das Artensterben und unsere Zukunftsperspektiven als Mensch?
  • Was sind die Mechanismen?
  • Was gibt es für Lösungen und was würde es brauchen um diese Lösungen umzusetzen?
Boana rosenbergi, fotografiert im Refugio Tinti
Boana rosenbergi, fotografiert im Refugio Tinti: Ein Frosch als Symbolbild für die Vielfalt der Natur und das Artensterben: Diskutiere mit Beat Mumenthaler und Alexander Tinti über mögliche Wege und Lösungen, 3. Mai 2023, KKThun

Das Podiumsgespräch

Mit schönen Bildern aus der Tierwelt untermalt, diskutiert Beat Mumenthaler mit Alexander Tinti und mit den Besucherinnen und Besuchern über mögliche Wege und Lösungen:

Alexander und Beat sind sich einig: Wir müssen jetzt sofort handeln.

Auch DEINE MEINUNG ist gefragt während diesem ehrlichen und einfachen aber pointierten Podiumsgespräch.

Die Diskussionsleiter Alexander und Beat

Alexander Tinti wurde in Wien geboren. Nach dem Studium der Kunst- und Naturwissenschaften in Wien arbeitete er als Regisseur und Bühnenbildner in Österreich, Deutschland und New York City. Besorgt über die grassierende Umweltzerstörung wechselte er Kurs und studierte Bodenbiologie, Permakultur und Systemökologie. 1998 zog er nach Asien, wo er an verschiedenen Umwelt- und Kunstprojekten beteiligt war. Über Thailand, Cambodja, Bali und Sri Lanka, gelangte er schließlich 2016 nach Costa Rica, wo er das Refugio Tinti, ein Wildschutzgebiet und permakulturelle Farm, aufbaute. Außerdem entwickelt er Konzepte für die Diversifizierung von Monokulturen in ertragreiche Waldgärten und beteiligt sich aktiv am Regierungsprojekt AMISTOSA, dem biologischen Korridor zwischen der Osa-Halbinsel und dem La Amistad-Nationalpark. Zu seinen Hobbies zählen Malen und Schreiben.

Beat Mumenthaler ist ein national und international bekannter Porträtfotograf, welcher nach dem Gewinn vieler nationaler und internationaler Auszeichnungen in verschiedenen Bereichen der Fotografie, heute ausschliesslich noch sein über Jahre selbst entwickeltes und tiefgreifendes «MUMENTHALER – PORTRAIT» fotografiert.
Als ehemaliger Lehrer (auch Naturwissenschaftliche Fächer), Vater von 2 Kindern und Naturliebhaber, liegt sein Fokus seit Jahren auf den Fragen nachhaltigen Lebens. Die Tierwelt liegt ihm dabei speziell am Herzen. Seine Überzeugung ist, dass das Artensterben das noch grössere Problem für die Menschen ist, als der Klimawandel.

Chance Artenvielfalt – Tickets

Datum
03.05.2023 – 18:30 bis 20:00 Uhr

Ort
KKThun Kultur- und Kongresszentrum, Seestrasse 68, Thun, CH – Lachensaal

Tickets
Tickets (20 CHF) und Details über Eventfrog

Die Rolle der Familiengärten

Gerade in unseren Gärten haben wir die Chance, aber zunehmend auch die Verantwortung, dem Artensterben entgegenzuwirken und die Biodiversität und Nachhaltigkeit aktiv und bestmöglich zu fördern. Angesichts des dramatischen Rückgangs der Artenvielfalt müssen wir rasch Lösungen finden und diese im Rahmen unserer Möglichkeiten und Aufgaben auch in unseren Gärten umsetzen.

Das diskutieren wir auch in unserem Beitrag zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai.

Die Schweiz zählt die Vögel

Medienmitteilung von BirdLife Schweiz vom 20. April 2023

Stunde der Gartenvögel am 10. bis 14. Mai 2023

In Dörfern und Städten leben nicht nur Menschen, sondern auch zahlreiche Vögel und viele andere Tiere. Um herauszufinden, wo welche Vogelarten vorkommen, ruft BirdLife Schweiz auch dieses Jahr zur nationalen Vogelzählung auf. Die «Stunde der Gartenvögel» vom 10. bis am 14. Mai 2023 ist das grösste Citizen-Science-Projekt der Schweiz.

Vögel beobachten und zählen macht Spass – und es ist erholsam und spannend zugleich. Man entdeckt, wie viele unterschiedliche Vogelarten den Garten bevölkern. Findet vielleicht einen Gartenbaumläufer, der in sein Nest hinter dem Efeu verschwindet. Einen Greifvogel, der weit oben am Himmel hindurchzieht. Einen Trupp farbenfroher Stieglitze, die in der Birke nach Samen suchen. Oder man kann Jungvögel beobachten, die eben aus dem Nest geflogen sind.

Die Stunde der Gartenvögel, 10. bis 14. Mai 2023. Quelle: BirdLife.ch
Die Stunde der Gartenvögel, 10. bis 14. Mai 2023. Quelle: BirdLife.ch

Alle können mitmachen

BirdLife Schweiz ruft auch dieses Jahr zur Aktion «Stunde der Gartenvögel» auf. Mitmachen ist einfach: Jeder und jede ist dazu eingeladen, vom 10. bis am 14. Mai eine Stunde lang in den Garten, auf den Balkon oder in einen Park zu sitzen und die Vögel zu zählen. Auch Schulklassen können teilnehmen. Die häufigsten Gartenvögel sind auf dem Aktions-Flyer abgebildet, der unter www.birdlife.ch/gartenvoegel heruntergeladen werden kann.

Man kann die Beobachtungen entweder mit dem Online-Formular oder direkt via der App Vogelführer BirdLife Schweiz via iPhone oder Android melden. Wer letzteres bevorzugt, beachte bitte die Anleitung auf der oben genannten Website. Wichtig ist es, Doppelbeobachtungen des gleichen Vogels zu vermeiden. Wer eine Gruppe mit fünf Staren entdeckt, kann alle fünf Vögel aufschreiben. Wer jedoch einmal drei und einmal zwei Spatzen sieht, schreibt nur die ersten drei auf.

Verlosung eines Feldstechers

BirdLife Schweiz wird die Daten auswerten und ist schon jetzt gespannt darauf, welche Arten dieses Jahr gesichtet werden. Wer mitmacht, wird die Resultate nach der Aktion erfahren. Unter den Einsendungen wird ein Profi-Feldstecher CL Companion 8×30 von Swarovski Optik im Wert von Fr. 1’330.– verlost.

Was tun für mehr Natur?

Eines der Ziele der «Stunde der Gartenvögel» ist es, die Bevölkerung für die schwindende Natur im Siedlungsraum zu sensibilisieren. Daher stehen viele Informationen bereit, wie man die Vögel und die Natur rund um das Haus fördern kann. So empfiehlt BirdLife Schweiz beispielsweise, Blumenwiesen anzulegen, einheimische Sträucher und Bäume zu pflanzen und naturnahe Strukturen wie Asthaufen zu fördern. «Gärten, Parks und andere Grünflächen im Siedlungsraum sind für die Natur sehr wichtig», sagt Stefan Bachmann, Mediensprecher von BirdLife Schweiz. «Allerdings besteht noch viel Potenzial, denn einige Arten wie der Haussperling oder der Igel gehen mancherorts markant zurück.» BirdLife Schweiz hat mehrere Broschüren und Praxishilfen veröffentlicht, um wieder mehr Natur in den Siedlungsraum zu bringen.

Alle Informationen und Materialien sowie ein Reminder-Mail finden Sie unter www.birdlife.ch/gartenvoegel.

Gemeinsam für die Biodiversität – lokal bis weltweit

BirdLife Schweiz engagiert sich mit Fachkenntnis und Herzblut für die Natur. Mit 69’000 Mitgliedern, 430 lokalen Sektionen, Kantonalverbänden und BirdLife-Organisationen in 115 Ländern ist BirdLife Schweiz Teil des grössten Naturschutz-Netzwerks der Welt: BirdLife International – in der Gemeinde verwurzelt, weltweit wirksam.

Gemeinsam mit unseren Mitgliedern setzen wir uns für die Biodiversität ein. Wir führen zahlreiche Schutzprojekte für gefährdete Arten und ihre Lebensräume durch, vom Steinkauz über den Eisvogel bis zur Ökologischen Infrastruktur. Mit den BirdLife-Naturzentren, der Zeitschrift Ornis und vielfältigen BirdLife-Kursen machen wir die Natur hautnah erlebbar und motivieren zu ihrem Schutz.

Gemeinsam mit Ihnen? Erfahren Sie mehr und werden Sie Teil des BirdLife-Netzwerks: birdlife.ch

BirdLife Schweiz dankt für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung.

Soll ich mein Gartenhaus im Schrebergarten versichern?

Das eigene Gartenhaus ist beliebt

Der Bestand an Schrebergarten-Häusern nimmt zwar tendenziell ab, da vor allem die Städte aus Not an Grünflächen vermehrt Parzellen mit wenigen oder gar keinen baulichen Einrichtungen mehr anbieten. Trotzdem gibt es immer noch viele klassische Familiengärten mit handwerklich gepflegten Gartenhäusern, die zum Gärtnern und nach getaner Arbeit zum Verweilen einladen. Das eigene Gartenhaus ist bei den Gärtnerinnen und Gärtnern auch nach wie vor sehr beliebt. Das Thema Gartenhaus Versicherung wird dabei manchmal nicht beachtet. Wir geben einen Überblick.

Der Hauskauf

Das klassische Schrebergarten-Haus erwirbst du bei Pachtbeginn vom vorherigen Pächter bzw. der vorherigen Pächterin, sofern der Vereinsvorstand der Neuverpachtung an dich und dem Hauskauf zugestimmt hat.

Du darfst, ausser dem Haus, meistens auch Inventar, andere bauliche Einrichtungen (wie ein Frühbeet, Tomatenhaus etc.) oder bestimmte Pflanzen vom Vorgänger bzw. der Vorgängerin freiwillig übernehmen, sei es entgeltlich oder unentgeltlich. In diesem Fall musst du dir aber bewusst sein, dass du bei Pachtende verpflichtet sein wirst, alles auf eigene Kosten zu entfernen, was deine Nachfolge nicht ihrerseits von dir übernehmen will.

Gartenhäuser im Familiengarten: Soll ich mein Gartenhaus im Schrebergarten versichern? Foto: Dirk Rahnenführer
Gartenhäuser im Familiengarten: Der Ausbaustand ist unterschiedlich. Soll ich mein Gartenhaus im Schrebergarten versichern? Foto: Dirk Rahnenführer

Das Unglück

Nach Pachtantritt pflegst du deine Parzelle und trägst auch Sorge zu deinem Gartenhaus. Aber nicht alles liegt in deiner Macht. Was passiert zum Beispiel, wenn das Haus Feuer fängt und abbrennt? Oder nach einer Überschwemmung plötzlich unter Wasser steht? Nebst solchen Schäden sind leider auch immer mal wieder Einbrüche zu beklagen. Plötzlich sind also deine Investitionen auf einen Schlag wertlos geworden. Hier hilft dir die Versicherung – falls du eine abgeschlossen hast!

Gebäudeversicherung oder vertragliche Versicherungspflicht aus Pachtvertrag?

Ob dein Gartenhaus eventuell unter die (obligatorische) Gebäudeversicherung fällt, hängt von der jeweiligen Regelung im Standortkanton ab. Oft gelten Kleinbauten erst ab einem bestimmten Versicherungswert als versichertes bzw. versicherungspflichtiges Gebäude. Oder ein Gartenhaus, das über kein Fundament verfügt, fällt gar nicht unter den Gebäudebegriff.

Gibt es für dein Gartenhaus keine Gebäudeversicherung, so musst du abklären, ob du dich allenfalls mit dem Abschluss des Pachtvertrags vertraglich zum Abschluss einer Versicherung verpflichtest: Die Statuten deines Familiengartenvereins, das Bau- und Gartenreglement bzw. der Pachtvertrag können nämlich vorschreiben, dass du dein Gartenhaus versichern musst.

Hausratversicherung: Schutz bei Feuer-, Wasser- und Elementarschäden sowie Einbruch

Bei einer solchen vertraglichen Versicherungspflicht musst du dich mit dem entsprechenden Anliegen an deine Hausratversicherung wenden. Diese übernimmt Feuer-, Wasser- und Elementarschäden sowie Einbruch. Für die Gemüsebeete und Pflanzen gilt diese Versicherung allerdings nicht. Dafür müsstest du zusätzlich eine Umgebungsversicherung abschliessen. Dies lohnt sich aber normalerweise nicht. Hausratversicherungen werden in der Regel zum Neuwert abgeschlossen. Dies bedeutet, dass die Leistung im Versicherungsfall dem aktuellen Marktpreis entspricht.

Freiwillige Versicherung

Falls dir die Versicherung freigestellt ist, empfiehlt es sich, den freiwilligen Abschluss zu prüfen. Dies gilt insbesondere dann, wenn dein Gartenhaus einen hohen Ausbaustandard aufweist. Die Versicherung erfolgt ebenfalls im Rahmen der Hausratversicherung.

Damit du den Umfang deiner Versicherung und auch die Haftungsausschlüsse kennst, kommst du nicht darum herum, die Allgemeinen Versicherungsbedingungen zu lesen und Offerten zu vergleichen. Beachte auch die gängigen Sicherungsmassnahmen. Dazu gehört etwa, im Gartenhaus keine Wertgegenstände aufzubewahren und das Gartenhaus abzuschliessen.

(Jacqueline Cortesi)

Internationaler Zero Waste Tag

Internationaler Tag des Zero Waste am 30. März

Aufruf des Internationalen Verbandes an seine Mitgliedsverbände und alle Kleingärtner

Der Internationale Tag des Zero Waste („kein Abfall“) wird am 30. März 2023 erstmals begangen. Wir möchten auch die Gelegenheit nutzen, das Bewusstsein der Kleingärtnerinnen und -gärtner in diese Richtung zu schärfen.

Auf der Homepage der UNEP, bei welcher der Internationale Verband akkreditiert ist, kann man über die Motivation, einen derartigen Tag zu schaffen, lesen:

Der Internationale Tag des Zero Waste soll nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster fördern, den gesellschaftlichen Wandel hin zur Kreislaufwirtschaft unterstützen und das Bewusstsein dafür schärfen, wie Null-Abfall-Initiativen zum Fortschritt der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung beitragen.

UNEP – United Nations Environment Programme
Löwenzahn im Familiengarten als Symbol für den Zero Waste Tag. Bald sind die Samen in alle Himmelsrichtungen verteilt. Die Natur hinterlässt uns keinen Abfall. Foto: Dirk Rahnenführer
Löwenzahn im Familiengarten als Symbol für den Zero Waste Tag. Bald sind die Samen in alle Himmelsrichtungen verteilt. Die Natur hinterlässt uns keinen Abfall. Foto: Dirk Rahnenführer

Der Abfallsektor trägt in erheblichem Masse zur dreifachen Krise des Planeten bei: Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt und der Natur sowie Verschmutzung. Die Menschheit erzeugt jährlich schätzungsweise 2,24 Milliarden Tonnen feste Siedlungsabfälle, von denen nur 55 Prozent in kontrollierten Anlagen entsorgt werden. Jedes Jahr gehen rund 931 Millionen Tonnen Lebensmittel verloren oder werden verschwendet, und bis zu 14 Millionen Tonnen Plastikmüll gelangen in aquatische Ökosysteme.

Zero-Waste-Initiativen können eine vernünftige Abfallbewirtschaftung fördern und Abfälle minimieren und vermeiden und so dazu beitragen, die dreifache planetarische Krise zu bewältigen, die Umwelt zu schützen, die Ernährungssicherheit zu erhöhen und die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen zu verbessern.“ (https://www.unep.org/events/un-day/international-day-zero-waste-2023)  

Doch was können wir Kleingärtnerinnen und -gärtner zu diesem Tag beitragen?

Genauso viel wie jeder andere dies kann und noch etwas mehr, indem wir auch in unseren Gärten auf Abfallvermeidung und Wiederverwendung achten.

  • Komposthaufen anlegen
    Auf einem Komposthaufen können beinahe alle Gartenabfälle entsorgt werden und der Gärtner erhält dafür hochwertigste Erde, die in den eigenen Beeten wiederverwendet werden kann.
  • Regenwasser sammeln
    Regenwasser ist hervorragend für die Gartenbewässerung geeignet, da es keinen Kalk enthält. Sammelt man das Regenwasser in Tonnen, muss man darauf achten, dass keine Tiere hineinfallen und ertrinken können. Ein gespanntes Netz verhindert zudem, dass sich Mücken einnisten können.
  • Mulchen
    Das Bedecken des Bodens mit einer dünnen Schicht organischen Materials hilft dabei, den Boden vor dem Austrocknen zu schützen und führt ihm zudem Nährstoffe zu. Zum Mulchen kann man Grasschnitt, gehäckseltes Holz oder auch Stroh verwenden. Beim Mulchen mit Gras sollte dieses bereits etwas angetrocknet sein, da frisches Gras zum Faulen neigt.
  • Gemüse selbst ziehen
    Um zu Saisonbeginn viel Plastikmüll zu vermeiden, kann man seine Gemüsepflanzen selbst aus Samen vorziehen. Damit beginnt die Freude am Gärtnern schon früher und man kann die Plastikschalen einsparen, in denen vorgezogenes Gemüse oft verkauft wird.

Was können wir sonst noch tun?

Selbstverständlich können wir auch abseits des Gartens viel tun.

  • Reparieren statt neu kaufen
    Oftmals können defekte Geräte noch repariert werden und so weiterhin in Verwendung bleiben.
  • Einkäufe bewusst planen
    Mit der genauen Planung der Einkäufe kann verhindert werden, dass zu viel gekauft und dann weggeschmissen wird.
  • Mehrweg statt Einweg
    Sowohl bei Getränken, aber auch beim Transport von Einkäufen zahlt sich diese Devise aus.
  • Leitungswasser trinken
    In vielen Ländern hat das Leitungswasser eine hervorragende Qualität und mit einem Sprudelautomaten kann man daraus sogar prickelndes Soda herstellen. Dies ist günstig und spart viel an Plastikmüll ein.

(Tipps von: www.umweltberatung.at/abfallvermeidung)

Es gibt also viel, das wir alle tun können und viele von uns auch bereits selbstverständlich in den Alltag integriert haben.

Nehmen wir den Internationalen Tag des Zero Waste einfach zum Anlass, uns dies wieder ins Bewusstsein zu rufen, um so auch unseren Kindern und Enkelkindern eine lebenswerte Welt zu hinterlassen.

Auch bei uns in der Schweiz gibt es entsprechende Initiativen, wie z.B. die Organisation Zero Waste Switzerland. Dort erhaltet ihr zusätzliche Informationen zu Aktivitäten, Events, oder auch Zero Waste in eurer Gemeinde.

(Vielen Dank an www.jardins-familiaux.org für die Texte.)

Pestizid-frei-Aktionswoche der Kleinbauern-Vereinigung

Pestizid-frei-Aktionswoche

Nachdem das Stimmvolk im 2021 über die «Initiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» abgestimmt hat, wissen wir, dass sich die Kleinbauern-Vereinigung im Abstimmungskampf für ein Ja eingesetzt hatte. Seither, das heisst im 2023 zum dritten Mal, beteiligt sich die Vereinigung an der internationalen Pestizid-frei-Aktionswoche. Diese Aktion hat der französische Verein Générations futures (www.semaine-sans-pesticides.fr) im Jahr 2005 ins Leben gerufen.

Sensibilisierung

Die Aktionswoche in der Schweiz, zu der die Kleinbauern-Vereinigung zusammen mit verschiedenen Partnerorganisationen jeweils vom 20. bis 30. März einlädt, bietet für Landwirte, Landwirtinnen und Konsumentenschaft schweizweit Veranstaltungen an. Das Ziel besteht darin, die Bevölkerung für das Thema «Risiken des heutigen Pestizideinsatzes» zu sensibilisieren. Teil der Sensibilisierungskampagne ist der Aufruf, dass jede und jeder etwas für die Biodiversität tun kann. Dies deckt sich mit den Zielsetzungen des Schweizer Familiengärtner-Verbands: Unsere Familiengärten bieten ideale Möglichkeiten, vielseitige Lebensräume für Nützlinge zu schaffen und zu einem gesunden Nahrungsangebot für die Bevölkerung beizutragen – das alles ohne Einsatz von giftigen Pflanzenschutzmitteln. Schliesslich unterstützen wir so auch die heimische Artenvielfalt und tun somit etwas gegen das Artensterben.

Die Hintergrundinformation zu der entsprechenden Motion (20.4579) der Ständerätin Maya Graf (Grüne) findest du in unserem Beitrag Pflanzenschutzmittel im Privatbereich.

Auch wenn das Parlament erste gesetzgeberische Massnahmen zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft und im Privatbereich getroffen hat, ist der Weg hin in eine Zukunft frei von synthetischen Pestiziden in der Schweiz noch lang. Die Botschaft der Aktionswoche ist klar: Pestizide sind schädlich für die Umwelt, gesundheitsgefährdend für die Bäuerinnen und Bauern, die sie anwenden und für die Konsumentinnen und Konsumenten, die mit dem Einsatz solcher Produkte hergestellte Nahrungsmittel essen.

 

Eine Feuerwanze auf Primeln im Familiengarten nach einem Frühlingsregen. Foto Jacqueline Cortesi
Eine Feuerwanze auf Primeln im Familiengarten nach einem Frühlingsregen. Foto: Jacqueline Cortesi

Programm der Aktionswoche

Die Aktionswoche richtet sich sowohl an Bäuerinnen und Bauern als auch an Konsumentinnen und Konsumenten. Zur Sensibilisierungskampagne gehört es selbstverständlich auch, nachhaltige Alternativen zum Pestizid-Einsatz aufzuzeigen und ein globales Netzwerk für eine pestizidfreie Welt aufzubauen. 

Das Datum der Durchführung zwischen dem 20. und 30. März ist nicht zufällig gewählt, sondern soll eine symbolische Bedeutung aussenden: In den ersten 10 Frühlingstagen kehren als erste Frühlingsboten Zugvögel und wärmere Temperaturen zurück, aber auch die Spritzmittel. Dass es auch anders geht und was der bzw. die Einzelne dazu beitragen kann, will diese Aktionswoche aufzeigen.

Vorträge und Kurse

Personen, die in ihrem Quartier oder Dorf eine Veranstaltung innerhalb der Themenwoche durchführen möchten, sind genauso erwünscht wie die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen, deren Veranstaltungsbeiträge die Kleinbauern-Vereinigung koordiniert. Das Programm-Angebot ist dementsprechend vielseitig: Aktionen, Hofführungen, Filmabende, Vorträge, Kurse etc. Die Thematik und das vielseitige Programm sind zweifellos auch für Familiengärtnerinnen und Familiengärtner interessant. Es lohnt sich auf jeden Fall, jeweils hineinzuschauen (Programm 2023: Pestizidfrei-Aktionswoche 2023 | Kleinbauern-Vereinigung › Kleinbauern.ch). Auf der vorgenannten Website finden sich auch spezifische Tipps für Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner, verbunden mit nützlichen weiterführenden Links. 

Im 2023 stellt die Kleinbauernvereinigung den Dokumentarfilm «Food for Change»  (verfügbar in Französisch oder Englisch) noch bis zum 2. April 2023 gratis zur Verfügung. Der Film zeigt, «dass unser Teller die stärkste Waffe im Kampf gegen die globale Erwärmung und zum Schutz unseres Planeten darstellt». Schau den Film an, zusammen mit der Familie, Freunden, Vereinsmitgliedern etc. Verfügbar ist der Film in Französisch und Englisch. Die Zugangsdaten erhältst du, wenn du auf der Website der Kleinbauern-Vereinigung am angegebenen Ort deine E-Mail-Adresse einträgst. Zusätzlich sind weitere Filme (Schweizer Dokumentarfilme / Deutsch, Französisch oder Englisch) online verfügbar.

(Jacqueline Cortesi)

Klimaschutzgesetz

Das geht auch mich an: JA zum Klimaschutz-Gesetz am 18. Juni 2023

Am 18. Juni stimmen wir über das Klimaschutzgesetz ab, weil dagegen erfolgreich das Referendum ergriffen wurde. Damit wird es Zeit, sich mit den Argumenten der Befürwortenden sowie der Gegnerschaft auseinander­zusetzen. Die Gegnerinnen und Gegner argumen­tieren, das Gesetz koste viel, belaste das Gewerbe und bringe nichts. Umgekehrt geht einigen das Gesetz zu wenig weit. Das Parlament sagte JA zum Klimaschutz-Gesetz.

Du und ich als Betreiberin oder Betreiber eines Schreber­gartens bzw. Familien­gartens spüren die Auswirkungen der Klimakrise ganz direkt: Unsere Parzelle wird, je nach Lage und Wetter­laune, mal überschwemmt, mal trocknet sie aus. Extreme Wetter­lagen nehmen zu.

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